Philosophische und ethische Seminare der Parmenides Academy

 

Gegenwärtig greift eine tiefe Verunsicherung der wirtschaftlichen Praxis der Unternehmensführung, der Finanzinstitute, aber auch der Politik um sich. Hinzukommt der massive Trend zur Moralisierung ökonomischer Entscheidungen. Praktiken, die noch vor wenigen Jahren allenfalls unter rechtlichen Aspekten bewertet wurden, sind heute Gegenstand intensiver öffentlicher Debatten, die auf das Image eines Unternehmens und dessen Erfolg direkte und indirekte Rückwirkungen haben.

Aus einer philosophischen Perspektive ist ein Paradigmen-Wechsel zu beobachten: von einem Paradigma individueller Optimierung gesteuert durch Anreizsysteme, die quantitative Kriterien zur Anwendung bringen, hin zu einer komplexen Stakeholder-Bewertung. Die Bewertungskriterien werden dadurch unübersichtlicher, ihre interne Abwägung schwieriger und die enge Verbindung von Ethik und Ökonomie ist offenkundig geworden.

Ein Prozess des Umdenkens scheint in Gang gekommen zu sein: Es geht um die Konstitution der Unternehmens-Identität über Werthaltungen und Praktiken, die diesen Werthaltungen entsprechen. Die intrinsische Motivation der Mitarbeiter*innen eines Unternehmens muss ernst genommen werden. Ohne eine Integration von Ökonomie und Ethik, eine Kohärenz praktischer Gründe kann sich die intrinsische Motivation zu produktiver und leistungsorientierter Mitwirkung jedoch nicht entfalten.

Die üblichen MBA-Studiengänge und die unternehmensinterne Sozialisation der Mitarbeiter ist auf diese Fragestellungen nicht oder nur unzureichend eingerichtet.

Aber nicht nur bezogen auf die wirtschaftliche Praxis gibt es einen zunehmenden Orientierungsbedarf der Gesellschaft, die Bereitschaft zur und das wachsende Interesse an ethischer und philosophischer Reflexion unserer Praxis im Beruf und außerhalb. Auch dieses weitere philosophisch-ethische Interesse soll mit unseren Seminarangeboten angesprochen werden.

 

Seminar – Workshop – Beratung – Zwiegespräch

Die Seminare der Academy bieten sowohl Einführungen zur Klärung zentraler Grundbegriffe der praktischen Philosophie, insbesondere der Wirtschaftsethik, aber auch fortgeschrittene Diskussion von Kriterien des richtigen Entscheidens in unterschiedlichen Konfliktlagen.

Alle Seminare werden jeweils vor- und nachbereitet. Die Vorbereitung der Dozenten erfolgt gemäß Ihrer Zielvorgaben: Welches Problem soll betrachtet werden? Was ist Ihre Motivation? Die Nachbereitung erfolgt über konkrete Literaturempfehlung und Hilfsstellung bei der Lektüre sowie bei Fragestellungen, welche die Übertragung in die Praxis betreffen.

Die Seminare richten sich als Philosophische Beratung an eine Person (Zwiegespräch) oder an einen Kreis von 3 bis max. 15 Personen.

  • Ökonomie und Ethik: Nach einer Integration ethischer und ökonomischer Kriterien, bzw. – in philosophischer Perspektive – muss die komplexe Einheit von Rationalität und Moralität konzeptionell geklärt und in ihren praktischen Implikationen aufgeführt werden. Ziel ist es Ökonomie und Ethik so zu integrieren, dass beide Aspekte zu ihrem Recht kommen. Im Mittelpunkt dieser Wirtschaftsethik steht eine Konzeption praktischer Vernunft, die einerseits die Integrität der Person (Regeln und Tugenden) in den Mittelpunkt stellt und andererseits doch an die ökonomische Praxis anschließt. Insofern wird in diesen Seminaren ein ethisches Denken vermittelt, das eine attraktive Alternative zum beständig optimierenden homo oeconomicus darstellt.
  • Finanzethik: Von besonderem Interesse sind die finanzwirtschaftliche Praxis und ihre weitreichenden und komplexen ethischen Herausforderungen. Die Krise der Weltwirtschaft 2007 ff. wurde nicht nur durch institutionelle Defizite ausgelöst, sondern auch durch eine Verselbständigung ökonomischer Optimierung. Die damit offenkundig gewordenen Fehlentwicklungen sind jedoch bis heute nicht wirklich korrigiert, auch deswegen, weil die ethische Dimension nur unzureichend berücksichtigt wird.
  • Ethische Bedingungen erfolgreicher Führung: Wie kann Führungsverantwortung nachhaltig und vertrauensvoll ausgeübt werden und welche ethischen Bedingungen für erfolgreiche Führung gibt es? Es spricht viel dafür, dass eine nachhaltige Praxis verantwortlicher Führung in der Regel ökonomisch erfolgreicher ist als die kurzfristige und oft rücksichtslose Selbstoptimierung.
  • Philosophische Lebenskunst: Die reichhaltige Literatur der Antike, die durch ein verkürzendes instrumentelles Denken in der Moderne verschüttet wurde, soll wieder freigelegt und für ein vertieftes Verständnis für Lebenskunst fruchtbar gemacht werden.
  • Von Platon bis Kant: Philosophische Impulse für die Praxis. Die Klassiker bieten eine Vielzahl von Anregungen für eine vernünftige und sinnstiftende Form der beruflichen und außerberuflichen Praxis.